Mit einem »Lehrstück ohne Lehre« startet das Schauspiel Essen in die neue Spielzeit: Diesen paradox klingenden Untertitel hat Max Frisch seinem 1958 uraufgeführten Stück »Biedermann und die Brandstifter« gegeben, das am Freitag, dem 20. September um 19:30 Uhr im Grillo-Theater Premiere feierte.
Die Geschichte spielt in einem Land im Aufruhr. Es knistert und lodert, prasselt und brennt – Brandstifter sind in der Stadt und lassen nachts die Dächer über den Köpfen der brav schlafenden Bürger in Flammen aufgehen. Auch die Zeitungen berichten von der immer gleichen Masche: Die Feuerteufel würden sich als Hausierer ausgeben, um Obdach bitten, sich in den Dachböden einnisten und von dort die vernichtenden Brände zünden.
Aufhängen sollte man sie alle! Eigentlich ist Gottlieb Biedermann, (gespielt von Stefan Migge), Fabrikant und angesehener Bürger der Stadt kein Unmensch, aber bei diesen Brandstiftern kann einem schon der Kragen platzen. Als er eines Abends unerwarteten Besuch bekommt, meint er seine Menschlichkeit unter Beweis stellen zu müssen. Schmitz (Philipp Noack), so stellt sich der Mann vor, ist zum Glück zwar kein Hausierer sondern ein ehemaliger Ringer, aber dennoch ausgestattet mit manipulativer Dreistigkeit und auf der Suche nach Obdach, am besten auf dem Dachboden. Ehe das verdutzte Paar es sich versieht, wohnt nicht nur Schmitz, sondern auch dessen Kumpan Eisenring (Jan Pröhl) unterm Dach, und die beiden schleppen merkwürdige Fässer die Treppe hinauf, die unverkennbar nach Benzin riechen …
Max Frischs Parabel, zeigt wie Bequemlichkeit und falsch verstandene Toleranz, Hilfsbereitschaft und Konfliktvermeidung, aber auch Geschäftssinn und Egoismus den Weg für eine Tragikomödie bereiten. Regie führt Moritz Peters, der zuletzt Bertolt Brechts »Der gute Mensch von Sezuan« auf der Grillo-Bühne in Szene setzte.
Premiere: 20.09.2019 | Weitere Termine: 28.09., 29.09., 02.10., 04.10., 19.10., 31.10.2019 | Grillo-Theater | Mehr Info | Tickets kaufen