Wie Bars mit den neuen Lockerungen umgehen

18. Juni 2020

In diesem Teil unserer Serie widmen wir uns den Essener Bars. Denis Roscic vom Fcuk Yoga, Sven Momber vn der Tiki-Bar Daktari und Wolli Wood von der School of Drinking haben uns einen Einblick in ihr derzeitiges Leben gegeben, sie haben uns verraten, was sich für sie und ihre Läden durch die Krise verändert hat.

Denis Roscic vom Fcuk Yoga

@ Lisa M. Engel

Das Fcuk Yoga liegt unmittelbar in Rüttenscheid an der Emmastraße 13 und wurde 2009 eröffnet. Dass die Bar die natürliche Location für Nachtschwärmer darstellt und gerne an die Wurzeln der Barkeeper-Szene erinnert, ist im Konzept angelegt. Kristallkronleuchter, Apothekerschrank sowie der puristischen Charme der Location aus dem 19 Jahrhundert bieten einfach die perfekte Kulisse. Genau deshalb können viele das Reopening schon gar nicht mehr abwarten. Denis hat uns berichtet, was sich für ihn, seitdem das Yoga schließen musste, verändert hat.

Wie geht es dir und deinem Team?

Mir geht es soweit gut! Wir sind mitten in den Vorbereitungen um die Bar diesen Freitag wieder zu öffnen und sind voller Vorfreude. Drei Monate Schliessung waren auch lang genug. Der Barkeeper hat mindestens 10 kg zugenommen, die wird er wohl in den nächsten Wochen wieder verlieren.

Sind die Massnahmen für euch umsetzbar? Was musstet ihr verändern, um für eure Gäste wieder öffnen zu dürfen?

Wir als Barbetrieb dürfen jetzt erst öffnen und mittlerweile sind die Auflagen soweit gelockert, dass wir damit arbeiten können. So dürfen jetzt wieder zehn Personen aus verschiedenen Haushalten an einem Tisch sitzen und so wie ich heute gehört habe, auch begrenzt an der Theke. Der Barkeeper und die Servicekraft werden mit Maske arbeiten müssen. Es wird sich herausstellen wie das wird. Ich denke mal nicht besonders angenehm, vor allem wenn es im Sommer richtig warm wird. Das hängt natürlich von den Leuten ab, also ich vertrag es nicht.

Wann ist Wiedereröffnung?

Kommenden Freitag, 19. Juni 2020 werden wir die Türen öffnen und das vorab auch auf unseren Social Media Kanälen bekannt geben. Wir warten jetzt erstmal auf Reservierungen. Ich denke auch, dass unsere Gäste sich an die notwendigen Massnahmen halten werden, weil das Prozedere jetzt schon ein, zwei Wochen läuft und allgemein bekannt ist. Wenn wir jetzt eine Liste zum Erfassen der Kontaktdaten hinlegen, müssen wir unseren Gästen wahrscheinlich nicht mehr viel erklären. Ich gehe davon aus, dass es klappt.

Was stimmt euch optimistisch?

Optimistisch stimmen uns, die vielen Anfragen über Social Media und aus dem privaten Umfeld und vor allem, dass es jetzt endlich wieder weiter geht mit dem Barbetrieb! Ich denke schon, dass unsere Wiedereröffnung gut angenommen wird. Das Ausgehverhalten hat sich generell überall verändert und ich hoffe stark, dass sich dies Richtung September/Oktober normalisiert und wir wieder ganz normale Zahlen machen können.

Sven Momber vom Daktari

© privat

Seit 19 Jahren gibt es die afrikanisch angehauchte Tiki-Bar auf der Juliusstraße nun schon. Vor rund drei Jahren hat Sven Momber das Daktari übernommen. Neben exotischen Drinks, bei denen die Betonung auf Frische und Qualität liegt, stehen moderne und alte Klassiker auf der Karte. Während des Lockdowns konnten er und sein Team ihre Flexibilität unter Beweis stellen und schnell auf To-go-Geschäft umstellen – Sven hat uns dazu ein paar Fragen beantwortet.

Wie geht es dir und deinem Team?

Uns geht es ganz gut. Wir kämpfen uns durch. Aber die Zeit war und ist hart.

Sind die Massnahmen für euch umsetzbar? Was musstet ihr verändern, um für eure Gäste wieder öffnen zu dürfen?

Abgesehen von den zu führenden Listen und der geringeren Platzanzahl hat sich für uns nicht viel geändert. Mit Handschuhen haben wir schon immer gearbeitet und desinfiziert werden unsere Oberflächen auch regelmäßig während der Schicht. Nur die 1,5 Meter Abstand zwischen den Tischen tun weh.

Wirklich geschlossen hatten wir ohnehin nie. Über die Zeit des Lockdowns hatten wir einen offenen Fensterverkauf. Unsere Gäste haben uns da bis jetzt wirklich toll durchgeholfen. Groß nachfeiern werden wir wohl aber unseren Geburtstag am 2. Juli 2020. Natürlich unter allen Auflagen.

Was stimmt euch optimistisch?

Dass die Gäste Ihre Angst ein wenig verlieren und uns soweit vertrauen, dass wir wirklich für einen hygienischen Ablauf sorgen.

Wolli Wood von School of Drinking

School of Drinking eröffnete im Herbst 2019 im Essener Südviertel an der Witteringstraße 77. Ein Schwerpunkt der neuen klassischen Bar sind Verkostungen rund um unterschiedliche Spirituosen sowie die Veranstaltung besonderer Bar-Abende, bei denen Tiki-Drinks oder auch Prohibition Cocktails im Fokus stehen. Seit März ist das SoD nun geschlossen – Wolli hat uns dazu ein paar Fragen beantwortet.

Wie geht es euch?

Wir freuen uns sehr, unsere Gäste wieder in unserer kleinen Bar empfangen zu dürfen und ihnen einen tollen Abend mit großartigen Drinks zu ermöglichen.

Sind die Massnahmen für euch umsetzbar? Was musstet ihr verändern, um für eure Gäste wieder öffnen zu dürfen?

Die Umsetzung der Maßnahmen war nicht das Problem. Eher die Unsicherheit etwas falsch zu machen oder etwas vergessen zu haben und dadurch die Gesundheit unserer Gäste zu gefährden. Dank des guten Hygienemaßnahmenkataloges der Dehoga und unseren Freunden vom Golden Eagle Tattoo Parlor, die uns mit Desinfektionsmitteln für das Gesundheitswesen versorgt haben, konnten wir unseren Barbetrieb guten Gewissens wieder eröffnen.

Durch die strikte Einhaltung der Hygienemaßnahmen, sind wir natürlich eingeschränkter als vor dem Shutdown, allerdings haben wir die besten Gäste der Stadt, die alles sehr entspannt sehen und humorvoll mit den ganzen Maßnahmen umgehen.

Wie werden die getroffenen Maßnahmen angenommen? Halten sich die Gäste daran?

Bis jetzt gab es immer großes Verständnis für alle durch uns ergriffenen Maßnahmen. Auch wenn mal kein Tisch mehr frei war, haben Gäste einfach den ersten Drink auf die Hand mitgenommen und sind später nochmal vorbeigekommen.

Was stimmt euch optimistisch?

Das positive Feedback und die wahnsinnige Unterstützung unserer Gäste während der letzten wirtschaftlich nicht ganz so einfachen Wochen.

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