Wie kleine Läden mit den neuen Lockerungen umgehen

14. Juni 2020

Als Essener Stadtmagazin interessieren wir uns dafür, wie es den Läden in Essen gerade geht. Wir fragen uns: Wie gehen sie mit den neuen Lockerungen um? Was mussten sie verändern, um wieder öffnen zu dürfen? Wie werden die getroffenen Maßnahmen angenommen? Wir befragen daher einige Essener*innen aus Einzelhandel und Gastro, über die wir in der Vergangenheit berichtet haben.

Den Anfang unserer Serie machen die kleinen Läden dieser Stadt.

Meike Pfeiffer von cob

© privat

Meike Pfeiffer betreibt auf der Rü den zauberhaften Concept Store cob. Hier treffen Wohnaccessoires, Schmuck, Papeterie und Erstlingsgeschenke auf ecofaire Mode. Was hier über den Tisch geht, ist mit Liebe zum Detail und aus Überzeugung gefertigt. Individuelle Liebhaberstücke, die auf der ganzen Welt zusammengesucht werden. Welche Auswirkungen die Krise auf ihr Geschäft hat, lest ihr hier:

Wie geht es dir und deinem Team?

Bis Mai waren einige Mitarbeiter noch etwas in Kurzarbeit. Jetzt arbeiten wieder alle und wir haben viel zu tun. Während der Kurzarbeit habe ich versucht allen Mitarbeitern gerecht zu werden, jeder ist in einer anderen persönlichen Situation. Gemeinsam bekamen wir das gut hin. Für den Fall der Fälle haben wir Team 1 und Team 2, damit ein Team weiter arbeiten darf. Das ist schon ziemlich kompliziert für uns.

Alle arbeiten wieder – teilweise noch in Kurzarbeit. Ich habe versucht allen Mitarbeitern gerecht zu werden, jeder ist in einer anderen persönlichen Situation. Gemeinsam bekommen wir das gut hin. Da wir nur sieben bis acht Leute in den Laden lassen dürfen, müssen wir meistens auch nur zu zweit im Laden arbeiten. Zudem haben wir Team 1 und Team 2, damit ein Team im Fall der Fälle weiter arbeiten darf. Das ist schon ziemlich kompliziert für uns.

Sind die Massnahmen für euch umsetzbar? Was musstet ihr verändern, um für den Verkauf wieder öffnen zu dürfen?

Nach einer anfänglichen Schockstarre haben wir uns am Gründonnerstag vor der Wiedereröffnung entschieden, den Laden einmal auf den Kopf zu stellen. Wir haben die Kindersachen in den hinteren Bereich des Ladens ziehen lassen und dort ein tolles »Kinderzimmer« geschaffen. Der vordere Bereich ist nun luftig und offen. Pflanzen, Keramik, Papeterie, Schmuck etc. sind jetzt endlich perfekt und Concept Store like in Szene gesetzt. Das ist zusätzlich für die Abstandsregeln perfekt. Wir haben nun viel freie Fläche vorne im Laden, es knubbelt sich nichts. Es gibt Desinfektionsmittel und auch die Möglichkeit sich die Hände zu waschen; eine Plexiglasscheibe an der Theke und wir haben fast immer die Vorder- und Hintertür des Ladens zum Lüften auf.

Wie läuft es seit der Wiedereröffnung?

Was uns unglaublich stolz macht ist, wie gut es wieder angelaufen ist. Viele Kunden kommen gezielt, um uns als lokales Geschäft und unsere Produkte zu unterstützen. Das ist toll! Und berührt uns sehr.

Wie werden die getroffenen Maßnahmen angenommen? Halten sich die Kunden daran?

Bei uns ist es zur Zeit sehr entspannt einzukaufen. Es gibt keine lange Schlangen. Zwischendurch müssen ein paar Kunden mal draussen warten, aber das war bis jetzt noch für keinen Kunden ein Problem.

Wie sieht euer Blick in die Zukunft aus?

Wir eröffnen unseren geplanten zweiten Laden im September nun doch nicht. Darüber sind wir ziemlich traurig. Wir wollten unser Kindersortiment vergrößern und das sollte weiter hoch auf die Rü ziehen. Stattdessen werden wir einen Onlineshop öffnen, was vor Covid 19 für mich absolut undenkbar gewesen ist. Covid 19 wird uns noch lange begleiten und da ich mich und mein Team schützen möchte, müssen wir unseren Kunden die Möglichkeit bieten auch online bei uns zu bestellen. Hier stecken wir noch absolut in den Kinderschuhen und hier brauchen wir noch Know How. Was ansonsten noch kommt? Ich weiß es gerade nicht

Was stimmt euch optimistisch?

Ich habe gerade das Gefühl, dass ganz viele Menschen verstehen, dass es ganz wahrhaftig von jedem einzelnen Kauf abhängt, ob es auch in Zukunft uns als Laden gibt oder eben nicht. Das bestärkt uns weiter zu machen.

Germaine Hommen von contrast

Friseure sind schon seit dem 4. Mai wieder geöffnet. Es gelten allerdings sehr strenge Hygienevorschriften um die Ausbreitung des Coronavirus zu reduzieren. Davon betroffen ist auch Germaine Hommen – an der Isenbergstrasse 30 im Südviertel befindet sich seit acht Jahren ihr schöner Laden contrast – in Schnitt und Farbe, wo sie und ihr Team aus Friseurmeisterinnen individuell und trendorientiert, mit Herz & Seele, in positiver Atmosphäre zusammen arbeiten.

Wie geht es dir und deinem Team?

Uns geht es sehr gut! Wir sind glücklich darüber, wieder arbeiten zu können und unsere Kunden wiederzusehen sowie ein Stück Normalität zurück gewonnen zu haben.

Sind die Massnahmen für euch umsetzbar? Was musstet ihr verändern, um für eure Kunden wieder öffnen zu dürfen?

Natürlich gibt es für uns Einschränkungen. Aufgrund der Abstandsregeln entfallen zwei von fünf Bedienplätzen. Zwischentermine können nicht mehr gemacht werden, somit haben wir eine andere Terminierung und Organisation. Zudem musste der Wartebereich geschlossen werden, um die Anzahl der Kunden im Salon zu begrenzen. Außerdem unterliegen wir strengsten Desinfektionsmaßnahmen und Hygienievorschriften. Und eine zusätzliche ausführliche Dokumentation über die Anwesenheit der Kunden im Salon führen wir derzeit auch. Die Liste der Maßgaben ist noch länger …

Wie läuft es seit der Wiedereröffnung?

Es läuft ausgesprochen gut! Wir haben uns sehr schnell an die Maßnahmen gewöhnt, sie akzeptiert und in unseren Friseuralltag integriert.

Wie werden die getroffenen Maßnahmen angenommen? Halten sich die Kunden daran?

Zu 100 Prozent! Wir erfahren eine unglaubliche Solidarität seitens unserer Kunden, das berührt uns sehr! Man teilt sehr viel in dieser außergewöhnlichen Zeit, da es jeden betrifft. Das stärkt den Zusammenhalt enorm.

Was stimmt euch optimistisch?

Es gibt keine Alternative … und wir als Team sind sehr eng und stark miteinander verbunden. Zusammen machen wir das Beste draus!

Paola & Jorge Guardia von criolla

@ privat

Bei criolla – an der Emmastraße 7 in Rüttenscheid – erzählt jede Torte eine Geschichte. Die Leidenschaft für Design, die Liebe zum Handwerk, und eine Obsession für Qualität machen aus ihren Kreationen geschmackvolle Unikate. Die kleine Pâtisserie ist spezialisiert auf individuelle Torten, Cupcakes und Pâtisserie für Hochzeiten, Geburtstage und Feiern. Die Inhaber Paola & Jorge haben uns berichtet, wie es ihnen geht und wie sie kurzerhand ihre angebotenen Produkte überdenken mussten.

Wie geht es euch?

Wir sind ein bisschen gestresst wegen der Ungewissheit, aber insgesamt geht es uns gut.

Sind die Massnahmen für euch umsetzbar? Was musstet ihr verändern, um für den Verkauf wieder öffnen zu dürfen?

Um für den Verkauf wieder öffnen zu können, mussten wir einige Änderungen vornehmen, wie ein Schutzschild installieren, die Anzahl der hereinkommenden Kunden begrenzen und die von uns angebotenen Produkte überdenken. Insgesamt können wir mit den Maßnahmen arbeiten. Für Hochzeiten, die im Sommer unser Hauptgeschäft sind, können wir hingegen nichts tun.

Wie läuft es seit der Wiedereröffnung?

Wir öffnen ein- bis zweimal pro Woche, je nach Verfügbarkeit der Zutaten. Diese Zeit nutzen wir um Produkte anzubieten, die wir normalerweise nur auf Bestellung herstellen oder während der Herbst-Winter-Saison.

Wie werden die getroffenen Maßnahmen angenommen? Halten sich die Kunden daran?

Die meisten Kunden respektieren die Maßnahmen und akzeptieren die Änderungen, die wir vornehmen mussten.

Was stimmt euch optimistisch?

Es wird immer einen Grund zum Feiern und Torte essen geben, deshalb glauben wir, dass es eine Zukunft gibt. Gerne würden wir wissen, was mit dem Rest des Sommers geschehen wird. Hoffnung geben uns die Liebesbeweise unserer Gemeinschaft und die Unterstützung unserer Kunden.

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